Interlinguistik im Internet

(Stand September 1996)

1. Einleitung

Für die GIL-Zeitschrift Interlinguistische Informationen hatte ich vor einiger Zeit einen Artikel zu Interlinguistik im Internet geschrieben. Einen Teil davon gebe ich hier wieder. Er soll Anregungen geben, wo man bei seiner Suche zum Thema Interlinguistik und Plansprachen starten kann, und einen kleinen Überblick über die inhaltlichen Schwerpunkte, die bisher beim Thema Interlinguistik im Internet gesetzt wurden. Vor allem soll diese Seite auch die interessantesten Links bieten. Ich muß an dieser Stelle all denen danken, die sich seit geraumer Zeit bereits die Mühe gemacht haben, Internetadressen zu Plansprachen zu sammeln und im Netz geordnet anzubieten. Sie werden unter 2.3. mit ihrer Adresse im WWW genannt.

2. Internet Angebote

2.1. Gesellschaft für Interlinguistik (GIL)

Die GIL hat seit einigen Monaten eine Homepage. Diese Adresse hat sich Anfang September geändert und lautet jetzt: Gesellschaft für Interlinguistik

Die Homepage der GIL enthält z. Z. den deutschsprachigen Text des Informations Faltblattes der GIL. Insgesamt fünf Seiten können von hier aus aufgerufen werden:

Diese Sammlung kann als ein Startpunkt benutzt werden, um schnell und unkompliziert zu den gewünschten Informationen zu gelangen.
Die Seiten der GIL sind übrigens am besten lesbar mit Netscape (ab Version 2.0.) und Microsoft Internet Explorer.

2.2. Esperanto Studies and Interlinguistics

Wer sich einen Überblick zum Thema Interlinguistik und Esperantologie verschaffen möchte, dem steht unter der Adresse Esperanto Studies and Interlinguistics, eine sehr gut aufgebaute und informative Homepage von Mark Fettes aus Kanada zur Verfügung. Sie ist meines Wissens, neben den GIL-Seiten, die einzige Internetadresse, die sich auch über die Vorstellung einzelner Plansprachen hinaus allgemein und übersichtlich mit dem Thema Interlinguistik beschäftigt. Fettes bietet diese Homepage in Englisch, der wichtigsten Sprache im Internet, und in Esperanto an, die Verzweigungen zu den eigentlichen Informationen liegen jedoch bisher nur in Englisch vor, da sie hauptsächlich an Informationssuchende außerhalb der Esperanto Bewegung gerichtet sind.

Zu diesen Informationen gehören Erläuterungen der Begriffe
* Interlinguistics (Interlinguistik) (in Form eines Auszugs aus: Interlinguistics: Aspects of the Science of Planned Languages, ed. Klaus Schubert, Berlin: Mouton de Gruyter, 1989.Trends in Linguistics 42) und
* Esperanto studies (Esperantologie) (anhand eines Artikels von Humphrey Tonkin und Mark Fettes aus der Serie Esperanto Documents des Jahres 1995).
Weitere ausführliche Informationen werden gegeben zum Centro de Esploro kaj Dokumentado pri la Monda Lingvo Problemo (CED), der Zeitschrift Language Problems and Language Planning (LPLP), dem esperantosprachigen Bulletin Informilo por Interlingvistoj (IPI), der Bibliothek Hector Hodler bei UEA, den gemeinsamen Konferenzen zu Sprache und Kommunikation von CED und der Abteilung für Konferenzdienste der UNO in New York, Esperantic Studies und anderen Publikationen u.v.a.
Besonders hervorzuheben wären noch der vollständige englischsprachige Text Esperanto and Education: Toward a Research Agenda (Alvino E. Fantini u. Timothy G. Reagan, Oktober 1992), einer von Esperanto Studies Foundation in Auftrag gegebenen Studie, sowie die Liste der Esperanto Documents.

2.3. "Conlang" - die home pages mit Übersichten zu "constructed languages"

Einige plansprachlich interessierte Internetnutzer haben seit langer Zeit Adressen gesammelt, die sich auf Plansprachen beziehen, und bieten sie übersichtlich mit Erläuterungen auf ihrer Homepage zur allgemeinen Nutzung an.

Solche Übersichten geben u.a.:

Richard Kennaway: Some Internet resources relating to constructed languages

Chris Bogart: Constructed Human Languages

Edmund Grimley Evans: Planlingvoj en la reto

Eine grosse Anzahl von Conlang-Adressen hat David Bell aufgelistet: Conlangs

Viele Links sind auch bei Dirk Elzinga zu finden: Conlangs

Die wohl beste und systematischste Liste von Plansprachen im Netz bietet Richard K. Harrison: Conlangs

Allerdings werden Nutzer dieser Seiten feststellen, daß es sich bei den auf diesen Seiten angebotenen Links nur zu einem Bruchteil um Plansprachenprojekte entsprechend dem Verständnis der GIL handelt (s. 3.).

2.4. Interlinguistische Bibliographien

Neben
a) der Bibliographie der GIL (s. 2.1.) und
b) bibliographischen Angaben bei Fettes (s. 2.2.) befindet sich im Netz
c) eine umfangreiche Bibliographie von Richard K. Harrison, die viele Plansprachen umfaßt, Esperanto allerdings ausschließt: Bibliography of planned languages, excluding Esperanto

2.5. Einzelne Plansprachen

2.5.1. Esperanto

Eine große Anzahl der bekannten Adressen zu Esperanto werden von Martin Weichert erfaßt und ständig aktualisiert. Er bietet seine Virtuelle Esperanto-Bibliothek an, die ähnlich wie ein Archiv oder eine Bibliothek nach Fachgebieten und Anwendungsbereichen gegliedert ist: Virtuala Esperanto-Biblioteko

Weitere Links zu Esperanto im Netz bietet Martin Weichert in seinen Gelben Seiten, in die sich praktisch jeder mit seinen Angeboten eintragen lassen kann: Flavaj Pagxoj

Weichert bietet außerdem unter Esperanto-Bibliotheken Informationen über bestehende Esperanto-Bibliotheken an sowie Links zu einigen elektronischen Bibliothekskatalogen (u.a. in Wien und Aalen).

Außerdem existiert ein Esperanto-Archiv in Esperanto-arkivo.
Eine Einführung und Übersicht zu diesem riesigen Archiv an Dokumenten zur Plansprache Esperanto ist zu finden unter Legu min. Das Archiv enthält nicht nur die Stichworte des gesamten Plena Ilustrita Vortaro (PIV) griffbereit für alle diejenigen, die wissen, wie man riesige, auf den eigenen Computer überspielte Dateien entpackt. Es hat auch z. B. zahlreiche Wörterbücher, auch Fachwörterbücher, Dokumente aus der Geschichte der Esperanto Bewegung und Literatur, Kursmaterialien, das Proverbaro und unzähliges mehr gespeichert und für die Öffentlichkeit zugängig gemacht.)

2.5.2. Glosa

Informationen zur Geschichte und zum Aufbau von Glosa erhält man von Paul O Bartlett.
Außerdem findet man auf folgendem ftp-Server unter other tongues mehrere Dateien zu Glosa, u.a. Einführungen bzw. Informationen, einen "Bericht über Glosa auf einer EU Konferenz", ein originales Gedicht und die Übersetzung von La Espero in das Glosa.

2.5.3. Interlingua

Es gibt (mindestens) drei Adressen für Interlingua:

a) Auf der Homepage der Union Interlingua de Helvetia findet man eine von Paolo Castellini erarbeitete, sehr umfangreiche Darstellung des Sprachprojektes und der Organisation seiner Anhänger.
b) Das vollständige Concise English - Interlingua Dictionary von F. P. Gopsill und B. C. Sexton (British Interlingua Society - Interlingua Institute, New York, 1987) kann man ebenfalls konsultieren.
c) Zudem existiert eine englischsprachige Publikation von Rik Dalton, die sich kritisch mit Interlingua auseinandersetzt und von einem ftp-Server abrufbar ist: Rik Dalton. (Es handelt sich hierbei um den ersten Teil, die folgenden drei Teile sind von dieser Stelle aus leicht zu finden. Der Text ist zu entpacken, wofür man die entsprechende Software zur Verfügung haben muß.)
d) Schließlich gibt es eine recht umfangreiche Interlingua-Bibliographie unter folgender Adresse: Bibliographie.

2.5.4. Novial

Bruce R. Gilson hat einen Teil seiner Homepage dem Projekt Novial gewidmet. Hier werden knappe Erläuterungen zu ausgewählten Bereichen der grammatischen Struktur von Novial gegeben.

2.5.5. Volapük

Sebastian Hartwig gibt eine (trotz des Titels der Seite recht ausführlich zu nennende) mallonga gramatiko de volapuko (in Esperanto).

2.5.6. sen:espera

Als Beispiel für ein Projekt eines reformierten Esperanto sei die Seite sen:espera von Jeffrey Henning gegeben.

2.5.7. Loglan / Lojban

Loglan und das auf seiner Basis weiterentwickelte Lojban sind nicht in erster Linie für die internationale sprachliche Kommunikation erdacht worden. Ihre Adressen sollen hier dennoch genannt werden, da sich ihre Entwickler auf ihre Weise mit spezifischen sprachtheoretischen Prinzipien auseinandersetzen:

a) Loglan:

(Homepage)
(Einführung)

b) Lojban:

(Homepage)
(Einführung)

2.5.8. Unitario

Einen Text zu Unitario kann man sich von einem ftp-Server herunterladen.

2.5.9. Ido

Ebenfalls unter other tongues findet man ein Essay von Nick Nicholas zu Ido.

Bei Ido ist eine umfangreiche Beschreibung der Plansprache, zu ihrer Geschichte und ihrem Zweck, zur Grammatik, vor allem der Wortbildung, sowie Adressen für Interessenten zu finden. Der Text ist Teil einer Broschüre von The International Language (Ido) Society of Great Britain.

2.5.10. Basic English

Eine Basic-English-Wortliste ist hier herunterladbar.

2.5.11. Solresol

Einige wenige Angaben zur "Langue Musicale Universelle" Solresol findet man in Solresol.
Hierbei handelt es sich um Material aus Diskussionen in einer abonnierbaren Conlang mailing list.

(Conlang hält mehrere Megabyte an Archivmaterial zu constructed languages bereit. Die e-mail-Adresse für das Abonnement lautet: majordomo@diku.dk, der notwendige Text zum Auslösen des Abonnements: subscribe conlang emailadresse. Außerdem kann man sich an der gleichen e-mail-Adresse für Auxlang eintragen lassen, einem ähnlichen Diskussionsforum, das sich aber spezialisiert auf solche constructed languages, die speziell der internationalen Kommunikation dienen sollen. Der Texteintrag dafür lautet: subscribe auxlang emailadresse)

2.5.12. Vorlin

Das Plansprachenprojekt von Richard K. Harrison wird sehr ausführlich beschrieben unter Vorlin und mehreren Folgeseiten. Neben der Vorgeschichte der Sprache werden Hinweise zur Aussprache, zur Orthographie und eine ausführlich Grammatik angeboten.

2.5.13. Uni

Einen ca. zweiseitigen Artikel zum Aufbau von Uni, der ursprünglich einmal im Journal of Planned Languages von Richard K. Harrison erschienen war, ist zu finden in: Uni.

2.5.14. SIMPLE

SIMPLE (Standard International Make-Point Language-English) in SIMPLE ist der Versuch eines stark vereinfachten Englisch mit nur 360 Wörtern und einer simplifizierten Grammatik.

2.5.15. Eurolang

"Eurolang, die gemeinsame zweite Sprache für die Europäische Union", wie ihr Autor Philip Hunt seit 1995 fordert, basiert auf einigen westeuropäische Sprachen sowie dem Latein. Näheres unter: Eurolang.

2.5.16. Latino Moderne

Latino moderne "ist die Sprache des alten Römischen Reiches in aktualisierter Form", behauptet ihr Schöpfer David Stark. Angaben zu Wortschatz und Grammatik sowie die Übersetzung von Bibelauszügen in: Latino Moderne.

2.5.17. Latino sine Flexione

Eine kurze Einführung in Latino sine Flexione findet sich unter: Latino sine Flexione.

2.5.18. Esperanto sen Fleskio

Nur fünf Veränderungen am Esperanto schlägt der Autor vor, die aber z.T. sehr tiefgreifende Wirkung haben würden. Vgl.: Esperanto sen Fleksio.

2.5.19. Folkspraak

Als eine "model language, die als eine gemeinsame germanische Sprache konstruiert wurde (ein 'Intergermanisch', wenn Sie so wollen)", bezeichnet der Autor seine Sprache. Jeder, der eine der germanischen Sprachen als Muttersprache spricht, ist aufgerufen, über Computerkontakte am Bau der Sprache mitzuwirken und so an der optimale Version einer "intergermanischen" Sprache mitzuwirken: Folkspraak.

2.6. Model languages

Als ein Beispiel für viele im Internet vorgestellte und diskutierte Sprachen, die nicht den Zweck der internationalen Kommunikation haben, sei Eklektu 96 genannt. Der Autor, Herman Miller, sieht die Sprache als "an artificial language constructed from elements of languages around the world..." und seine Motivation so: "Why go to all this trouble to create a language that no one's going to use? Language creation is one of my hobbies, and I am using Eklektu to organize my vocabularies and clarify the meanings of words...": Eklektu96.

2.7. Imaginary languages

Ähnlich wie model languages dienen auch imaginary languages nicht der internationalen sprachlichen Kommunikation, wohl aber einer virtuellen Kommunikation; denn ihre Autoren erfinden nicht nur eine Sprache, sondern gleich eine Kultur - und die Geschichte von Sprache, Kultur und imaginärer Sprachgemeinschaft - mit. Neben dem Klingon, an das man sich über das Klingon Language Institute herantasten kann: Klingon, soll hier als Beispiel das Kinya stehen, für das sogar verschiedene "historische" und "regionale" Schreibweisen und Schriftzeichen entwickelt wurden: Kinya.

2.8. Sonstige Adressen

Ungeordnet sollen hier einige Adressen aufgeführt werden, die zu Internetseiten führen, welche für Interlinguisten aus verschiedenen Gründen von Bedeutung sein können. Die Namen der Seiten sprechen für sich:

a) ÖNB Internationales Esperantomuseum

b) Some essays about language design by Rick Morneau

c) der Katalog der Esperanto Bibliothek Aalen ist hier erreichbar.

d) Kataloge anderer Bibliotheken, die nach dem Stichpunkt Interlinguistik o.ä. durchsucht werden können, sind über das systematisierte Angebot des Suchsystems Yahoo unter References/Libraries erreichbar.
Zahlreiche amerikanische und internationale elektronische Bibliothekskataloge sind vom Katalog der Library of Congress in Washington aus erreichbar.
Bibliothekskataloge deutscher Bibliotheken kann man sich heraussuchen, wenn man z.B. die Adresse Bibliothekskataloge eingibt und die Suchmaschine für sich arbeiten läßt.

Für Informationen zu neuen WWW- oder ftp-Adressen zum Thema Interlinguistik wären wir sehr dankbar.

Die Gesellschaft für Interlinguistik erwartet Ihre Meinungen und Anregungen.


Zurück zur Homepage der GIL